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Forschungsfelder

Wir erforschen den Einfluss des Menschen auf die Umwelt, insbesondere auf den Wald. Dabei gehen wir Fragen nach wie: Wie hat der Mensch die Landschaft verändert? Wie wurde die Zusammensetzung des Waldes durch menschliche Eingriffe beeinflusst? Um Antworten zu finden, analysieren und interpretieren wir menschliche Spuren im und am Holz sowie im Wald (z.B. Denkmale im Wald). Unsere Untersuchungen basieren auf historischen Dokumenten und Karten, modernen Luftbildaufnahmen, ebenso wie natürlichen Proxy-Daten wie Jahrringen und Pollen. Unsere Forschung deckt ein breites Themenspektrum ab. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rekonstruktion der historischen Waldbewirtschaftung, wie z.B. der Mittelwaldnutzung. Dabei analysieren wir Muster in natürlichen Proxies und vergleichen sie mit historischen Quellen. Ebenso erforschen wir den historischen Holzhandel und die Flößerei, untersuchen die Auswirkungen des Bergbaus und analysieren, wie der Mensch die Ressource Holz im Laufe der letzten Jahrtausende genutzt hat. Die gewonnenen Erkenntnisse bieten wertvolle Einblicke, die wegweisend für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung in der Zukunft sind. Zur Beantwortung unserer Forschungsfragen setzen wir auf klassische geschichts- und sozialwissenschaftliche Methoden wie Archivarbeit und Literaturrecherche. Gleichzeitig wenden wir naturwissenschaftliche Ansätze an und nutzen geografische Informationssysteme (GIS) und statistische Analysen, um die Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt räumlich und zeitlich präzise zu quantifizieren. Diese methodische Vielfalt ist zentraler Bestandteil unserer Lehre.

Waldbewirtschaftung im gesellschaftlichen Wandel

Mensch und Wald im Laufe der Jahrtausende: Wir analysieren die sich ändernden gesellschaftlichen Ansprüche an den Wald und untersuchen historische Waldbewirtschaftungsformen anhand von noch bestehenden/ überformten Waldbeständen, historischen Dokumenten, Jahrringmustern und historischen Holzfunden.

Veränderung im Wuchsmuster einer modernen (links, 6-mal) und historischen (rechts, 3-mal) Eiche durch Mittelwaldbewirtschaftung. Die roten Pfeile markieren Jahre mit sehr schmalen Jahrringen, die durch Konkurrenz um Ressourcen mit dem Unterholz hervorgerufen wurden. Schnelles Wachstum folgt nach Entfernung des Unterholzes (sogenannte Freistellungseffekte) (Fotos: W. Tegel).

 

Historische Holznutzung

Alles rund um die Geschichte des Bauens und der Holzverarbeitung: Mit archäologischen Methoden an Bau- und Schnitzholz sowie historischen Dokumenten wie Aufzeichnungen und Fotos entschlüsseln wir die objektspezifische Holzartenauswahl, die Holznutzung, den Holzhandel und die Baukunst vergangener Zeiten.

Gemälde aus Rubens Studio: Two Head Studies of Monks (Private Collection, UK) (links), Holztafelmacher und Brandzeichen der Gilde St. Luke (zwei Hände über Schloss von Antwerpen) (mittig) sowie schriftliche Petition der Tafelmache und Spiegelbauer vom 3 November 1617 (rechts) (Jordaens Van Dyck Journal I & III).

 

Gesellschaft und Umweltwahrnehmung

Beziehung zwischen Mensch und Wald im sozialwissenschaftlichen Kontext: Wir erforschen die kulturelle Bedeutung des Waldes in der Gesellschaft, festeghalten in Mythen, Märchen und Traditionen, sowie die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Machstrukturen, die den Zugang zu Waldressourcen beeinflusst und Ungleichheiten (durch Erwartungshaltungen) geschaffen haben. Durch die Analyse historischer Quellen und statistischer Auswertungen untersuchen wir, unter Einbeziehung sozialwissenschaftlicher Theorien, wie Wälder in soziale, ökonomische und politische Prozesse eingebunden waren.

Fünf Frauen sitzen an einem Waldrand mit Brennholzbündeln auf dem Rücken (Foto: Rudolf (O.A.); aus Kleinschmit (2007), S. 38) (links). Ein Wolf greift Kinder im Wald an (aus „Johann Staubs Bilderbuch: Anschauungsunterricht für Kinder“ von 1917) (rechts).